Seefrauengarn vom 21.7.2017

Jaaaaa. Bald ist es soweit. Am Sonntag steige ich ab. Das ist schon ein seltsames Gefühl. Ich freue mich auf zuhause, auf meinen Mann, meine Kinder, den Hund, den Garten, das Bett und das Bad. Und auf alle Freunde. Das ist das lachende Auge. Es gibt auch ein weinendes. All die netten Menschen, die ich liebgewonnen habe zurückzulassen ist schon irgendwie seltsam und sehr traurig. Viele werde ich wahrscheinlich nie wieder sehen. Ich werde sogar den Radau beim Frühstücken ein bisschen vermissen. Die Sternenguckabende auf dem Crewdeck bei einem Glas Rose. Wobei es eigentlich kein Glas ist, sondern ein Plastikbecher, aber wir machen beim Anstoßen immer selber ein „Anstossgeräusch“ um zumindest den Anschein von einem Glas zu genießen. Die Strandtage werden mir auch fehlen.

In den letzten 7 Wochen, seit mein Mann nach seiner Ferienwoche abgereist ist, hat sich in mir Entspanntheit breitgemacht. Ich bemerke, wie ich die äußeren Umstände, die mir am Anfang so zu schaffen gemacht haben einfach fraglos hinnehme. Man passt sich an. Dann findet man alles nicht mehr so dramatisch und man bewegt sich sorgloser und sicherer. Ich glaube viele Kollegen genießen das sogar. Man muss sich um nichts kümmern. Eine eigene Meinung ist nicht gefragt, also behält man sie für sich.  Man lebt so sorglos in den Tag hinein. Nachrichten von „draußen“ interessieren niemanden. Dinge wie Waldbrände in der Nähe der Destinationen, politische Wirren, Attentate rauschen vorbei ohne großen Eindruck zu hinterlassen. Ich bin eine der Wenigen, die Zeitung lesen. Deshalb bin ich gespannt, ob das Schiff nächste Woche in Bodrum anlegt  Aber das erfahre ich dann ja aus zweiter Hand. Meine Nachfolgerin ist schon seit Sonntag an Bord  sie macht sich prima. Das heißt, ich ziehe mich langsam zurück und arbeite weniger.  Deshalb habe ich heute Zeit, um zum ersten Mal am Crewausflug teilzunehmen: Im Kayak um Dubrovnik paddeln  danach treffe ich mich mit Kollegen/Freunden zum gemütlichen frühen Abendessen (das Schiff legt um 21.45 Uhr ab) Mein letzter Tag auf Landgang geht dann zu Ende. Morgen ist mein letzter Seetag  da habe ich einen Haufen Dinge zu erledigen, wie Uniform zurückgeben, Atelierschlüssel übergeben, Bilder einsammeln und einpacken usw

und Zack, bin ich am Ende dieses Abenteuers

One Commment

  1. Jörg sagt:

    Toller und kurzweiliger Bericht!
    Folge sehr gerne und bin schon auf den nächsten
    Reisebericht gespannt.

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